#27 Wie die Kölner Kirchen in der späten Merowingerzeit das Stadtbild bis heute prägen

In dieser Folge werden wir uns in eine Zeit zurückversetzen, in der das Christentum in Köln noch in den Kinderschuhen steckte, und wir werden die ersten Kirchen erkunden, die es zu diesem Zeitpunkt gab. Wir beginnen mit einer abenteuerlichen Begebenheit aus dem Jahr 1959, die den Kölner Dom betrifft.

Wir schauen uns an: St. Kunibert, St. Cäcilien, St. Ursula, St. Gereon, St. Pantaleon, St. Maria im Kapitol, St. Kolumba, und St. Severin.

#27 Wie die Kölner Kirchen in der späten Merowingerzeit das Stadtbild bis heute prägen Eine Geschichte der Stadt Köln

In dieser Folge werden wir uns in eine Zeit zurückversetzen, in der das Christentum in Köln noch in den Kinderschuhen steckte, und wir werden die ersten Kirchen erkunden, die es zu diesem Zeitpunkt gab. Wir beginnen mit einer abenteuerlichen Begebenheit aus dem Jahr 1959, die den Kölner Dom betrifft.

Grabbeigaben aus dem fränkischen Grab unter dem Kölner Dom

Bischofskirche (Der Vor-Vorgänger des heutigen Doms)

Bischofskirche aus dem 6. Jahrhundert direkt am Rande der nördlichen römischen Stadtmauer. Auf dem Boden kann man die Umrisse des heutigen gotischen Kölner Doms erkennen. Und ja, sie überschneiden sich mit der römischen Stadtmauer.

Die Vorgängerbauten des Kölner Doms. 1. Römische Luxusvillen. 2. Bei 1:48 Min. die erste Bischofskirche im 5. Jahrhundert. 3. Bei 2:13 Min. sieht man die Bischofskirche aus der Merowingerzeit mit dem Taufbecken in der rechten oberen Ecke. 4. Bei 3:09 Min. sieht man, wie die Bischofskirche im Laufe der Jahrhunderte. Diese Kirche existierte bis zu Karl dem Großen im Jahre 800. Wie ihr sehen könnt, wurde die Taufkapelle nun in den Rest des Kirchengebäudes integriert.

Archäologische Zone direkt unter dem Kölner Dom. Ja, die riesige gotische Kathedrale ist hier direkt über meinem Kopf. Die Spannbetondecke verhindert, dass mir der Boden des heutigen Doms auf den Kopf fällt 😀

Die Steine und alles, was ihr hier seht, stammt aus dem „alten“ Kölner Dom aus dem 9. Jahrhundert, den wir in der nächsten Folge entdecken werden.

Unterhalb des Chors des Kölner Doms befindet sich noch das Baptisterium der Bischofskirche aus dem 7. Jahrhundert. Hinter diesen verschlossenen Gittern. Leider waren sie geschlossen. Vielen Dank (nicht!), Covid-19-Pandemie.

St. Kunibert (ehemals St. Clemens)

Ostseite von St. Kunibert zum Rhein hin mit einer riesigen Apsis. Das Kirchengebäude ist allerdings ein Neubau aus dem 13. Jahrhundert, der die von Kunibert erbaute Kirche aus dem 7. Jahrhundert ablöste. Sie ist also immer noch 800 Jahre alt.

Westseite St. Kunibert.

Östliche Apsis von St. Kunibert
Hauptschiff von St. Kunibert
Östliche Chorapsis mit Schrein des hl. Kunibert zur Rechten von uns aus gesehen.
Hach, Kreuzgewölbe. Ich liebe sie!
Hauptschiff mit Blick nach Osten

St. Kunibert Kloster

Nur Straßenschilder wie diese erinnern daran, dass St. Kunibert im Hoch- und Spätmittelalter ein mächtiges Kloster im Rheinland war.
Ein Segment der Klostermauer, das bis heute noch existiert.

Der Kunibertsbrunnen?

Ok, ich habe dich getäuscht. Das ist nicht der Kunibertsbrunnen, sondern ein Brunnen, der im 20. Jahrhundert neben der Kirche gebaut wurde und dem heiligen Clemens gewidmet ist.

Der eigentliche Kunibertsbrunnen ist unter dieser Platte im Boden versteckt. Und da Teile der Kirche während der Covid-Pandemie geschlossen waren, konnte ich nicht in die Krypta der Kirche gehen.

St. Severin

Hauptschiff von St. Severin. Von © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=82232771

St. Severin existierte bereits in spätrömischer Zeit als so genannter „cella memoriae“. Als Begräbniskirche auf einem römischen Gräberfeld. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Kirchenbau ausgebaut und zu einem mächtigen Kloster im Rheinland.

St. Gereon

Ich brauche nicht viel über St. Gereon zu schreiben oder Bilder davon zu posten. Wir haben dies bereits mehrmals in früheren Beiträgen getan. Schaut sie euch an.

St. Ursula

Wir haben der jungen Frau, die als Märtyrerin starb und von keinem Geringeren als Attila dem Hunnen persönlich getötet wurde, eine ganze Folge gewidmet. Die „Goldene Kammer“, der Raum mit all den tausenden der Gebeine der Heiligen Ursula und ihrer Gefährtinnen befindet sich ebenfalls dort.

Enge Straßen in der Kölner Innenstadt? Das muss etwas bedeuten. Dieser Ort hier ist sehr alt…
Diese Kirche, die ebenfalls auf einem römischen Friedhof steht, wurde in spätrömischer Zeit erbaut, etwa im 4. und 5. Das heutige Kirchengebäude ist jedoch ein Neubau aus dem 12. Jahrhundert. Das macht sie immer noch fast 900 Jahre alt!
Information board for St. Ursula in German and English. Click on the image to enlarge!

Die „Goldene Kammer“ mit den angeblichen Gebeinen der heiligen jungfräulichen Märtyrer in St. Ursula

Das Grab der Viventia in St. Ursula

St. Pantaleon

St. Pantaleon bei Nacht.

Auch hier wurde das Kirchengebäude im 10. Jahrhundert anstelle des merowingischen Vorgängerbaus neu errichtet. Damit ist aber auch dieses Kirchengebäude über 1.000 Jahre alt! Als eine der wenigen Kirchen in der Kölner Innenstadt vermittelt das Kirchengelände von St. Pantaleon noch ganz das Flair des Mittelalters. Die Klostermauern sind vollständig erhalten und trennen die dichte Bebauung der Innenstadt nahe des Barbarossaplatzes zugunsten von weiten Rasen- und Naturflächen innerhalb der ehemaligen benediktinischen Klosteranlage. (roter Kreis) Entschuldigung für das unscharfe Bild. Aber aus einem fliegenden Flugzeug heraus zu fotografieren ist nicht einfach 😉

Taufbecken in St. Pantaleon. Da drin wurde ich übrigens getauft.

St. Cäcilien

Die Kirche von St. Cäcilien. Der heutige Kirchenbau wurde als Nachfolgebau zwischen 1130 und 1160 als Kirche für ein Damenstift errichtet.Heute befindet sich in der immer noch geweihten Kirche das Museum Schnütgen.

St. Kolumba

St. Kolumba war über Jahrhunderte hinweg eine der größten Pfarrkirchen Kölns. Anders als die bisher beschriebenen Kirchen war sie keine Stiftskirche oder gehörte zu einem Kloster. Der Kirchenbau in seiner letzten Form ist seit dem 10. Jahrhundert belegt. Der Vorgängerbau stammte vermutlich aus fränkischer Zeit. Damit war sie einer der ältesten noch durchgängig erhaltenen Kirchenbauten in Köln mit einer über 1.000-jährigen Geschichte. Im Jahr 1943 wurde sie im Zuge des Zweiten Weltkrieges vollständig zerstört. Die Zerstörung war so gravierend, dass man sich entschloss, sie nicht wieder aufzubauen. Außerdem galt die zerstörte Kirche im Herzen Kölns als Mahnmal gegen den Krieg im Allgemeinen. Lediglich eine kleine Kapelle wurde in den Ruinen errichtet. Der Ort wurde archäologisch erforscht und 2007 in das neue Kunstmuseum des Erzbistums Köln integriert. Ich muss sagen, ich war begeistert, wie gut die Überreste der Ruine hier mit dem neuen Gebäude verschmolzen wurden. Aber sehen Sie selbst. Es wurde darauf geachtet, das gleiche Baumaterial zu verwenden, das auch für die Kirche verwendet wurde. Aber seht euch die Bilder selbst an.

St. Kolumba
Darstellung der heiligen Columba mitsamt Kirche und Pfarrbezirk in der unteren Hälfte.
Haupteingang des Kolumba-Museums. In der rechten Ecke seht ihr einen Torbogen der ehemaligen Kirche St. Kolumba
Fragment des südlichen Seitenschiffs der ehemaligen Kirche von St. Kolumba
Ein Wasserspeier als Bärin an der Fassade der ehemaligen Kirche von St. Kolumba. Sie wurden dort aufgestellt, um Dämonen und böse Geister zu verscheuchen. Und natürlich um Wasser abzuleiten.
Für mich eines der Beispiele, wie mittelalterliche und moderne Architektur perfekt zusammenpassen können. Die Mauern der ehemaligen Kirche St. Kolumba verbinden sich mit dem Museumsgebäude aus dem 21.
Innerhalb der archäologischen Zone der ehemaligen Kirche von St. Kolumba. Fragment des nördlichen Kirchenschiffs.
Wie ihr wisst, bin ich kein Architekt, aber was ihr hier auf dem Boden seht, sind die Decken der Katakomben darunter. Direkt davor seht ihr das Fundament für eine Säule.
Wie ich schon sagte, bin ich kein Archäologe. Was ist das also? Dachziegel? Teile von Säulen? Sagt es mir in den Kommentaren 🙂
Weitere Decken von Katakomben und Säulenfundamenten.
Hey, frag mich nicht, was das ist. Ich bin kein Archäologe.
In der Mitte stehend, mit Blick nach Osten, muss dies der Chor der Kirche gewesen sein.
Nachkriegskapelle von 1947. Kapelle „Madonna in den Trümmern“
Südwestecke der ehemaligen Kirche St. Kolumba.
Blick nach Norden. Die Kapelle auf der linken Seite (Westen), der Chor auf der rechten Seite (Osten)
Wahrscheinlich Bodenfliesen oder Mosaikteile der zerstörten Kirche
Der verbleibende Teil der Kirche im Südosten des Gebäudes unter freiem Himmel.

St. Maria im Kapitol

Zu dieser Schönheit und weiteren Bildern von ihr kommen wir in der nächsten Folge. 😉 Bleibt dran.

Margarethenkloster

Dies ist der Ort, an dem sich das Margarethenkloster befand. Von Bischof Kunibert im 7. Jahrhundert erbaut, war es eines der ältesten Klöster Kölns. Aber es war eher ein Altersheim für ältere Priester als ein geschäftiges Kloster. Es wurde 1803 aufgelöst und 1815 abgerissen. Heute ist das Grundstück weiterhin im Besitz des Erzbistums Köln.

Nur der Straßenname und dieses Schild erinnern die Passanten daran, dass es hier einmal ein Kloster gab. Leider ist dieses Schild nur auf Deutsch. Das verwundert mich, denn die meisten dieser Schilder sind immer mindestens zweisprachig. Manchmal auch dreisprachig mit Französisch.

Quellen & Literatur

Carl Dietmar u. Marcus Trier, Colonia. Stadt der Franken. Köln vom 5. bis 10. Jahrhundert, 2011 Köln.

Carl Dietmar, Das mittelalterliche Köln. Der historische Stadtführer, 2004 Köln.